- Magellansche Wolken
- Magellansche Wolken[nach F. de Magalhães], zwei am Südhimmel in den Sternbildern Dorado und Mensa (Große Magellansche Wolke) und Tucana (Kleine Magellansche Wolke) mit bloßem Auge als auffallend helle Nebelflecken sichtbare extragalaktische Sternsysteme, die zusammen mit dem Milchstraßensystem ein Dreiersystem bilden, das zur lokalen Gruppe gehört.Die Große Magellansche Wolke, ein unregelmäßiges Sternsystem (möglicherweise eine kleine Balkenspirale) besteht überwiegend aus Objekten der Population I. Neben ausgedehnten Emissionsnebeln werden weite Gebiete mit dunkler interstellarer Materie beobachtet, aber auch Novae und Kugelhaufen als Vertreter der Scheiben- und Halopopulation. In ihr leuchtete 1987 eine mit bloßem Auge sichtbare Supernova auf. Die Kleine Magellansche Wolke gehört zu den unregelmäßigen Sternsystemen. In ihr fällt die interstellare Materie weniger auf, die Randgebiete scheinen frei von Dunkelmaterie zu sein. Trotzdem ist das Verhältnis von interstellarer zu stellarer Materie noch außerordentlich groß (rd. 30 %), wie aus radioastronomischen Beobachtungen zu schließen ist. In der kleinen Magellansche Wolke sind zwar mehr Objekte der Population II zu beobachten als in der großen, die Objekte der Population I dürften jedoch vorherrschen. Beide Wolken bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 55 km/s aufeinander zu, bilden aber wahrscheinlich kein gravitativ gebundenes Galaxienpaar. Beide Systeme sind in eine gemeinsame Gashülle eingebettet, die wahrscheinlich durch die Gezeitenwirkung des Milchstraßensystems aus den Magellanschen Wolken herausgelöst wurde.
Universal-Lexikon. 2012.